Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune

22.10.2020

Das BNE-Kompetenzzentrum (BiNaKom): Zivilgesellschaft und kommunale BNE-Arbeit

von Lea Schütze

Die Bewahrung unserer natürlichen Ressourcen, die Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen an sozialem Wohlstand und die Umsetzung nachhaltiger Transformationen der Wirtschaft sind globale Herausforderungen, müssen aber insbesondere auf lokaler Ebene angegangen werden. Zukunftsfähige Entwicklung startet nah bei den Menschen, in der Kommune. Dafür braucht es ein neues Verständnis von Bildung, um allen Bürgerinnen und Bürgern das dafür nötige Wissen und die entsprechende Gestaltungskompetenz zu vermitteln. Diesen Auftrag hat Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz BNE). Im Rahmen des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung (WAP BNE) und dem daran angeschlossenen nationalen Aktionsplan zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms (NAP BNE) wurden dazu Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen formuliert. Diese dienen unter anderem dazu, Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bildungslandschaften auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene weiter zu verankern.

Am 01.07.2020 startete das Verbundprojekt BiNaKom, das BNE-Kompetenzzentrum für Prozessbegleitung und Prozessevaluation, gefördert vom BMBF und u.a. angesiedelt am Deutschen Jugendinstitut. BiNaKom steht für Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune und genau das ist auch der Wirkungskreis des Projekts: Es geht um die stärkere Verankerung von BNE in kommunalen Bildungsstrategien, um die Verbesserung der Sichtbarkeit der BNE-Aktivitäten, Projekte und Institutionen sowie inbesondere um die Vernetzung aller BNE-Akteure und -Akteurinnen in der kommunalen Bildungslandschaft. Dabei spielt die Zivilgesellschaft eine besondere Rolle: Häufig gibt es in Landkreise, kreisfreien Städten und kreisangehörigen Kommunen schon seit Jahrzehnten erfolgreiche BNE-Aktivitäten, die von der Kommunalverwaltung mehr oder weniger wahrgenommen werden. Viele nichtstaatliche Akteure und Akteurinnen wünschen sich hier daher mehr Sichtbarkeit, festere Kooperationsstrukturen sowie Fördermöglichkeiten seitens der Kommune. Die Zivilgesellschaft bietet dafür oft stabile Vernetzungsstrukturen und Vertrauensbeziehungen sowie feldspezifisches Erfahrungswissen. All das ist für das Zusammenwachsen der Akteure und Akteurinnen und das Ineinandergreifen der einzelnen Initiativen in der kommunalen Bildungslandschaft entscheidend.

BiNaKom begleitet während der Projektlaufzeit (2020 – 2023) insgesamt ca. 50 Modellkommunen. Das Begleitkonzept umfasst die Beratung vor Ort, Veranstaltungsreihen zur weiteren Qualifizierung und zur Förderung des interkommunalen Austauschs sowie eine formative Evaluation, die Vorgänge und Veränderungen in den Kommunen abbildet und in das Begleitkonzept zurück einspeist.

In der Prozessbegleitung von BiNaKom sind zivilgesellschaftliche Akteure und Akteurinnen wie etwa Umweltbildungszentren, Stiftungen, Vereine, Initiativen und freie Träger dabei ebenso wichtige Stakeholder wie die BNE-Verantwortlichen in der Kommunalverwaltung. Nur kooperativ und mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen kann die Implementierung bzw. weitere Verzahnung einer gesamtkommunalen BNE-Strategie gelingen. Zudem ist die Weiterentwicklung einer BNE-Strategie auf administrativer Ebene angewiesen auf inhaltliche und motivierende Impulse von „außen“. Dies kann im Themenfeld BNE vor Ort insbesondere durch die Zivilgesellschaft geleistet werden, die wiederum von der koordinierenden Funktion der Verwaltung profitiert.

Die Bürgernähe vieler zivilgesellschaftlicher Akteure und Akteurinnen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine wesentliche Voraussetzung, um möglichst die ganze Bevölkerung zu erreichen und so Veränderungen im Denken und Handeln in der Gesamtgesellschaft anzustoßen. Nur gemeinsam mit der Zivilgesellschaft können die Grundlagen in einer kommunalen Bildungslandschaft so gelegt werden, dass Ziele wie ökologische Verträglichkeit, kulturelle Vielfalt und soziale Gerechtigkeit vermittelt und erreicht werden können.

Bei Fragen und Interesse am BiNaKom-Projekt wenden Sie sich gerne an die Projektleiterin am Standort Süd, Dr. Lea Schütze, E-Mail: schuetze@dji.de.

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