Kulturelle Bildung in Würzburg

31.05.2021

Kulturelle Bildung in Würzburg – Vorhang auf für mehr datenbasierte Bildungsplanung

von Nadine Bernard, Alexandra Maßmann und Dominika Simonetti

Seit seiner Gründung im Jahr 2019 erarbeitet das Bildungsbüro der Stadt Würzburg ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement. Als eines von zwei Schwerpunktthemen wird hierbei die „Kulturelle Bildung“ genauer unter die Lupe genommen. Die Erkenntnisse werden in Form von Bildungsberichten veröffentlicht. Damit die Informationen möglichst aktuell mit relevanten Bildungsakteur*innen und -planer*innen geteilt werden können, erfolgt die Berichterstattung in drei Teilen – Teil II wurde vor Kurzem veröffentlicht und bietet interessante Einblicke in ein bisher wenig systematisch untersuchtes Zukunftsthema in Würzburg.

Die Angebote kultureller Bildung in Würzburg sind sehr breit gefächert und befinden sich in einem stetigen Wandel. Will man sich einen Überblick über die Situation vor Ort verschaffen, so stellt man fest, dass amtliche Daten auf kommunaler Ebene kaum vorhanden sind, denn sowohl die Angebote als auch die Vermittelnden selbst werden in amtlichen Statistiken nicht regulär erfasst. Und auch wenn von Seiten der Anbietenden und Einrichtungen teilweise einige Kennwerte (wie z.B. Teilnehmendenzahlen) festgehalten werden, so sind diese Beobachtungen kaum untereinander vergleichbar. Als Grundlage für strategische Weichenstellungen in der Kommune reichen diese Informationen nicht aus. Daher hat sich das Bildungsbüro der Stadt Würzburg der Herausforderung gestellt und eigene Daten erhoben. Diese helfen der Stadtverwaltung bei der Weiterentwicklung der kulturellen Bildungslandschaft.

Zur Erhebung der Daten wurden unter anderem die Anbietenden kultureller Bildung mit einem Fragebogen zu ihren Angeboten und Erfahrungen befragt (Rücklauf: 50 ausgefüllte Fragebögen).

Ein zentrales Element der kulturellen Bildung in Würzburg sind die zahlreichen Kooperationen, in denen Angebote stattfinden. Dies belegen auch die Analysen des Bildungsbüros:

Die Abbildung macht deutlich, dass vor allem zwischen Bildungseinrichtungen und Kulturvermittelnden zahlreiche Kooperationen bestehen. Doch auch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Verbänden und Vereinen kooperieren die befragten Anbietenden häufig.

Da insbesondere Schulen wichtige Zielgruppen für kooperative Angebote der kulturellen Bildung in Würzburg sind, hat das Bildungsbüro neben den Anbietenden kultureller Bildung auch Schulleitungen Würzburger Schulen zu ihren Erfahrungen mit kultureller Bildung und Bedarfen zur Weiterentwicklung dieser Angebote befragt (Rücklauf: 48 ausgefüllte Fragebögen).

Die Ergebnisse zeichnen ein interessantes Bild und Entwicklungspotential. Beispielsweise zeigt sich, dass viele Schulleitungen die Relevanz von kultureller Bildung als hoch einstufen und die Anzahl an Kooperationspartner*innen aus dem Bereich der kulturellen Bildung zukünftig gleichbleiben oder an einigen Schulen noch ausgebaut werden soll.

Foto: Nadine Bernard; Kulturelle Bildung auf dem Würzburger Hafensommer – beim Jungen Hafen haben Kinder und Jugendliche einen ganzen Tag die Möglichkeit, in verschiedene künstlerische Sparten hineinzuschnuppern.

Die Frage nach dem Zustandekommen von Kooperationen beantworten 90 Prozent der befragten Kulturschaffenden mit der Antwortmöglichkeit „Persönlicher Kontakt“. Über die Hälfte (58%) ist auch schon „durch Empfehlung“ zu Kooperationspartner*innen gekommen. Hieran wird deutlich, dass Kooperationen kultureller Bildung in vielen Fällen aus dem persönlichen Austausch entstehen. Nur 28 Prozent der Befragten berichten davon, dass sie „durch Internetrecherche“ auf ihre Kooperationspartner*innen aufmerksam werden.

In bestehenden Kooperationen erfolgt der Austausch über die Zusammenarbeit vorrangig über Gespräche. Offizielle Kooperationsverträge oder -vereinbarungen werden hingegen eher selten unterzeichnet (38%).

Die Ergebnisse zum Zustandekommen von sowie zum Austausch in bestehenden Kooperationsbeziehungen weisen einerseits auf die Wichtigkeit von persönlichen Kontakten und Netzwerken in der kulturellen Bildungsarbeit in Würzburg hin. Sie verdeutlichen aber auch die Schwierigkeit, als neue*r Anbieter*in in der Kulturlandschaft Würzburgs Fuß zu fassen oder auch als etablierte*r Anbietende*r neue Zielgruppen zu erreichen.

An diesem Punkt ergeben sich aber wiederum Unterstützungsmöglichkeiten für die Stadtverwaltung. So arbeiten das Bildungsbüro und relevante Fachstellen derzeit beispielsweise an der Idee einer Würzburger Datenbank bzw. Servicestelle für Kooperationen im Kontext kultureller Bildung, um das Zustandekommen von Kooperationsbeziehungen zu unterstützen.

Die Berichterstattung des Bildungsbüros Würzburg zur kulturellen Bildung finden Sie hier

Für Fragen, Anregungen und einen Austausch stehen wir sehr gerne zur Verfügung.

Rückermainstr. 2

97070 Würzburg

bildungsbuero@stadt.wuerzburg.de

www.bildungsbuero-wuerzburg.de

 

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